SPUTNIK Black Beatz | Fr | 22 - 0 Uhr Postpandemische Paranoia: Atmosphere

Zwei Stunden feinster R'n'B, tighter Hip Hop und derbste Urban Club Tunes mit Mathy in the Mix. Diesmal mit Atmosphre.

Atmosphere
Bildrechte: Chris Fig Colclasure

Postpandemische Paranoia: Atmosphere

Vor mehr als 25 Jahren tauchte das aus Minneapolis stammende Duo aus Rapper Slug und Beatbastler Ant im Hip-Hop-Quadranten auf. Seit ihrem 1997er Debüt "Overcast" legten die beiden Jungs aus dem mittleren Westen allerdings einen veritablen Perspektivwechsel hin. Waren ihre Stories anfänglich noch gelungene Alltagsgeschichten in der dritten Person, schlingerten sie peu a peu in immer abstrusere Erzählungen aus der Ich-Perspektive. Fast wie im Scherz brachte Anfang der 2000er Slug den Begriff Emo-Rap ins Spiel. Heute steht er praktisch für ein ganzes Genre inclusive Nachwuchsgeneration. Dass die beiden ihre Selbstreflektion bis an den Rand der Paranoia treiben, davon kündet ihr Albumfrischling "So Many Other Realities Exist Simultaneously".

Auf dem Album befassen wir uns mit einer Reihe von Dingen, die wir in Stapeln aus Umzugskartons gefunden haben, welche inzwischen zu Möbeln geworden sind."

Therapiestunde?

Es war der Stress der schrägen Pandemiezeit und die darauffolgende Müdigkeit, die verrückten Gedanken und Ansichten freien Lauf ließ. Hatten ihre früheren Alben Themen wie Familie, Brüderlichkeit oder Sinn im Zentrum, schnorchelt ihr 13. Longplay genau in jenen psychischen Abgründen, die eine Corona-zermürbte Gesellschaft bis in den Zustand ziviler Unruhen getrieben hat. Aber während eine nervöse Spannung über den meisten Songs liegt, ist doch die bloße Existenz des Albums auch ein Beweis für Hoffnung. So erinnert nicht nur der "positive thinking"-Schunkler "Okay", sondern auch der Reggae-Slammer "Holding My Breathe" an die guten Seiten eines immer rauer werdenden gesellschaftlichen Kimas. Und er erinnert an die wiederkehrende Frage aus dem Munde von Slug: "Hast Du heute schon deinen Therapeuten umarmt?". Wie belassen es beim Black Beatz Act der Woche: Atmosphere mit "So Many Other Realities Exist Simultaneously".    

Black Beatz Hot Shots

Während wir mit "Calendar" und "Pinot Noir" taufrische Singles der neuen Alben von Nines bzw. IDK abfeuern, geben die Ami-Platzhirsche Lil Baby und DaBaby mit "Go Hard" und "Shake Sum" routiniert inszenierte Lebenszeichen. Alles andere als routiniert fegt der Nigerianer Obongjayar heran. Letztes Jahr noch irre hoch im Kurs beim Black Beatz-Voting, als er mit Jeshi eine famose Spritztour mit "Protein" unternahm, schraubt er sich nun in die Sphären des westafrikanischen Funk der 70iger und reicht das Motto gleich nach: "Just Cool"     

Black Beatz vom 19.05.2023 | Stunde 1
Titel Artist
Need Me Lil Tecca
Red Ruby Da Sleeze Nicki Minaj
They Don't Love It Jack Harlow
Eventide Atmosphere feat Shepard Albertson
Knock You Down Keri Hilson feat. Kanye West X Ne-Yo
J'adore Strandz
Proud Of Me Armani White feat Fridayy
Calendar Nines
In My Head Atmosphere
Bops Coi Leray
Pinot Noir IDK feat Saucy Santana X Jucee Froot
Breakadawn De La Soul
White Ash Potter Payper
Still Life Atmosphere feat Murkage Dave
What It Is (Block Boy) Doechii feat Kodak Black
Hell Yeah Ginuwine
Healing Tion Wayne
Welcome To The Strip Hazey
Go Hard Lil Baby
Tasty Dani Leigh
Bigger Pictures Atmosphere
Black Beatz vom 19.05.2023 | Stunde 2
Titel Artist
FlyGirl Flo feat Missy Elliott
Ride Wit U Joe feat. G-Unit
Silver Tooth Armani White feat ASAP Ferg
Positive Space Atmosphere
Princess Diana Ice Spice feat Nicki Minaj
Terms & Conditions Mahalia
Curious Shenseea
Ambiance Belly
Okay Atmosphere
Motherless Killer Mike feat Eryn Allen Kane
The Breaks Kurtis Blow
4Eva Kaytramine feat Pharrell Williams
Just Cool Obongjayar
Shake Sum DaBaby
Holding My Breath Atmosphere
Pretty Brown NLE Choppa
Amplify Guvna B feat DarkoVibes
German EO
Bruce Lee Tunde
Dotted Lines Atmosphere
Mr. Police IDK

Black Beatz vom 12.05.2023: NLE Choppa


Gehegt und gepflegt: NLE Choppa

Er zählt gerade mal 20 Lenze und bringt schon ein Sequel seines Debüterfolges heraus, alle Achtung! Die Rede ist von NLE Choppa, einem der Nachwuchsstars aus Memphis, Tennessee. Der Bursche mit der glitzernden Kauleiste wummerte sich anno 2019 mit seinem Brecher "Shotta Flow" nicht nur ins kollektive Konsumentenbewusstsein, sondern auch auf die Empfehlungslisten von New York Times über Forbes bis zum GQ-Magazin, folglich zählte er auch zur XXL-Freshman Class. In Anlehnung an die miese Gegend seiner Kindheit in Ost-Memphis nannte dieser Bryson Potts seine erste EP "Cottonwood", nun kommt Part 2, allerdings mit anderen Vorzeichen. War der erste Teil noch eine Art Schnellschuss, kümmerte er sich um seinen Frischling wie um ein Baby. Dankbarer, präziser, beharrlicher …

Ich habe es gehegt und gepflegt, wie es eine Mutter tun würde. (www.vibe.com)

Dabei rausgekommen sind eingängige Hooks und knackige Lines, die sich bisweilen auf famosen alten Klassikern, wie Rose Royces "Love Don't Live Here Anymore", breitmachen. Inhaltlich lässt NLE dabei seiner Faszination für Numerologie und Meditation freien Lauf und wird sich endlich seiner Wertigkeit bewusst. Vielleicht hat dazu ja auch die versammelte Meute um Kevin Gates, G Herbo, 2Rane oder Fivio Foreign beigetragen, zwei alte Haudegen taten dies mit Sicherheit. Ausdrücklich schwärmt der Nachwuchs-Star von seiner livehaftigen Studiosession mit Rick Ross, der ihn den Grundkodex in Sachen Arbeitsmoral nahebrachte. Und er schwärmt von Lil Wayne, den er quasi seit dem Knirpsenalter studiert hat. Weezy gab ihm Vertrauen in seine Fähigkeiten, für diesen Moment hätte NLE immer gebetet. Wir betrachten all das etwas sakulärer: NLE Choppa – mit "Cottonwood 2" der Black Beatz Act der Woche.

Black Beatz Hot Shots

Gefällig geht es bei Coi Leray weiter, nach ihrer Busta Rhymes-Verbratung im "Players"-Remix kommt sie im Doppelpack: mit schlagerhafter Rückbesinnung auf "My Body" und mit einer Groovegranate namens "Bops". In Sachen Groovegranate ist Armani White ein ganz Großer, wie übrigens auch in Sachen Kauleistenverspoilerung. Irgendwann musste es zum "Billie Eilish"-Nachfolger kommen. Der hier ist dicht dran: Armani White mit ASAP Ferg – "Silver Tooth". Er tat es kurz und schmerzlos. Jack Harlow schoss quasi aus der Hüfte eine 10-Track-LP. Der Wuschelkopf aus Kentucky bediente sich seines alten Nicknamens "Jackman" und wandelt parallel zu seinem Schauspielauftritt beim Sequel von "White Men Can't Jump" durch seine eigene Jugendzeit: "They Don't Love It".

Black Beatz vom 12.05.2023 | Stunde 1
Titel Act
They Don't Love It Jack Harlow
Bops Coi Leray
Charm Rema
Ain't Gonna Answer NLE Choppa feat Lil Wayne
Curious Shenseea
Tanisha (Pump That) Rae Sremmurd
White Iverson Post Malone
Do It Again NLE Choppa feat 2Rare
Dogtooth Tyler, The Creator
WTF YoungBoy NeverBroke Again feat Nicky Minaj
Ke Shy Major Lazer x Major League DJz feat Tyla x LuuDaDeeJay
4Eva Kaytramine feat Pharrell Williams
Car Wash Rose Royce
Drop Top NLE Choppa
Search x Rescue Drake
Tony Soprano 2 Nines
High Life Buju Banton feat Snoop Dogg
Rude Boy Rihanna
In The UK NLE Choppa
Waiting For You French The Kid
Princess Diana Ice Spice feat Nicki Minaj
Black Beatz vom 12.05.2023 | Stunde 2
Titel Act
No More Lies Thundercat feat Tame Impala
Red Ruby Da Sleeze Nicki Minaj
AutoMoBooty NLE Choppa feat Lola Brooks & Modesty
White Cousin Just Blanco
Jenny From The Block Jenifer Lopez feat. Jadakiss
Energy Digga D
Holding My Breath Atmosphere
Pretty Brown NLE Choppa
Amplify Guvna B feat DarkoVibes
Silver Tooth Armani White feat ASAP Ferg
Put Your Hands Where My Eyes Could See Busta Rhymes
Players RMX Coi Leray feat Busta Rhymes
Bruce Lee Tunde
FlyGirl Flo feat Missy Elliott
It Can't Be Jack Harlow
On Good NLE Choppa feat Queen Naija
J'adore Strandz
Don't Let The Devil Killer Mike feat El-P & thankugoodsir
Untitled 6 Kendrick Lamar
Go Cae Cartier
Cold Game NLE Choppa feat Rick Ross